Die Himmelfahrt – Ein großartiges Wunder -

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Derjenige, Der keine Gestalt, keine Form und keine Glieder hat. Derjenige, Der kein Körper ist und keine Maße hat. Derjenige, Der ohne Ort existiert. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. As-Salâtu und as-Salâmu für dich, o Gesandter von Allâh, und alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit.

Brüder im Islam, wir befinden uns noch immer im Monat Radjab, dem Monat der Nachtreise und Himmelfahrt. Am vergangenen Freitag sprachen wir bereits über die Nachtreise und darüber, was der Gesandte Gottes ﷺ während seiner Nachtreise nach al-Quds (zu dt. Jerusalem) gesehen hat. Wir haben auch bereits erwähnt, dass die Nachtreise eindeutig im Qur´ân erwähnt wurde, sodass derjenige, der die Nachtreise leugnet, den Qur´ân verleugnet. Die Himmelfahrt wurde aber nicht eindeutig im Qur´ân erwähnt, jedoch wurde diesbezüglich etwas darin erwähnt, was deutlich darauf hinweist. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah an-Nadjm, Âyah 11-14:

﴿مَا كَذَبَ الْفُؤَادُ مَا رَأَى (11) أَفَتُمَارُونَهُ عَلَى مَا يَرَى (12) وَلَقَدْ رَآهُ نَزْلَةً أُخْرَى (13) عِنْدَ سِدْرَةِ الْمُنْتَهَى (14)

Die Bedeutung lautet: Er ist wahrhaftig in dem, was er sah; wollt ihr etwa verleugnen, was er gesehen hat? Er (Muhammad) sah den Engel Djibrîl ein weiteres Mal in seiner wahren Gestalt beim Muntahâ-Baum.

Die islamischen Gelehrten sagten: Die Person, die die Himmelfahrt verleugnet, weil sie unwissend darüber ist, dass diese im Islam verankert ist, begeht keinen Unglauben damit, aber eine Sünde. Denn im Gegensatz zur Nachtreise wurde die Himmelfahrt im Qur´ân nicht eindeutig erwähnt. Wer aber die Himmelfahrt aus Hartnäckigkeit verleugnet, gehört nicht zu den Muslimen. Möge Allâh uns davor schützen, etwas zu begehen, was der Religion widerspricht.

Nachdem der Gesandte Gottes  ﷺals Vorbeter mit allen Propheten in der Aqsâ-Moschee gebetet hat, wurde er zum Himmel hinaufgeführt. Djibrîl wollte, dass das Tor des ersten Himmels geöffnet wird und wurde gefragt: „Wer bist du?” Er sagte: Djibrîl. Dann wurde er gefragt: „Wer ist mit dir?“ Er sagte: „Muhammad“. Darauf wurde er gefragt: „Ist es schon so weit, dass er zum Himmel heraufsteigt?“ Der Engel Djibrîl sagte: „Es ist so weit.“

Der Gesandte Gottes  ﷺsagte:

فَفُتِحَ لنَا فَإِذَا أَنَا بِآدَمَ فَرَحَّبَ بي ودعَا لِي بِخَيْرٍ ثُمَّ عُرِجَ بِنَا إلَى السّماءِ الثانيةِ فَاسْتَفْتَحَ جبريلُ فقيلَ مَنْ أَنْتَ قالَ جبريلُ قيلَ وَمَنْ مَعَكَ قالَ مُحمَّدٌ قيلَ وَقَدْ بُعِثَ إليهِ قالَ وقَدْ بُعِثَ إليهِ فَفُتِحَ لنا فإذَا أنَا بِابْنَيِ الخالَةِ عيسَى ابنِ مريمَ ويحيَى بنِ زَكَرِيَّاءَ فَرَحَّبا وَدَعَوَا لِي بِخَيْر

Die Bedeutung lautet: Dann wurde für uns geöffnet und ich traf auf den Propheten Âdam (zu dt. Adam). Er begrüßte mich und sprach ein Bittgebet für mich. Danach wurde ich zum zweiten Himmel hinaufgeführt. Djibrîl wollte, dass das Tor des zweiten Himmels geöffnet wird und wurde dann gefragt: Wer bist du? Er sagte: Djibrîl. Dann wurde er gefragt: Wer ist bei dir? Er sagte: Muhammad. Darauf wurde er gefragt: Ist es schon so weit, dass er zum Himmel heraufsteigt? Der Engel Djibrîl sagte: Es ist soweit. Dann wurde für uns geöffnet und ich traf auf die beiden Vetter (mütterlicherseits) ^Îsâ (zu dt. Jesus), den Sohn von Maryam, und Yah (zu dt. Johannes), den Sohn von Zakariyyâ (zu dt. Zacharias). Sie begrüßten mich und sprachen ein Bittgebet für mich.

So stieg unser Prophet  ﷺweiter von Himmel zu Himmel hinauf. Im dritten Himmel traf er auf den Propheten Yûsuf (zu dt. Josef), der die Hälfte des Maßes an Schönheit erhielt. Im vierten Himmel traf er auf den Propheten Idrîs (zu dt. Hennoch). Jeder Prophet, den er in den Himmeln traf, sprach ein Bittgebet für ihn. Im fünften Himmel traf er auf den Propheten Hârûn (zu dt. Aaron) und im sechsten Himmel auf den Propheten Mûsâ (zu dt. Moses). Im siebten Himmel traf er den Propheten Ibrâhîm (zu dt. Abraham), der sich mit dem Rücken an das Ma^mûr-Haus lehnte. 70.000 Engel betreten täglich das Ma^mûr-Haus und kehren nie wieder dorthin zurück. Dies deutet auf die hohe Anzahl der Engel, da täglich 70.000 Engel dieses Haus betreten, es anschließend verlassen und nie wieder dorthin zurückkehren. Daraufhin führte der Engel Djibrîl den Propheten Muhammad  ﷺ zum Muntahâ-Baum, dessen Blätter so groß wie Elefantenohren und dessen Früchte so groß wie große Vasen sind.

Der Gesandte Gottes  ﷺ sagte:

فَفَرَضَ عليَّ خَمْسينَ صلاةً في كُلِّ يَوْمٍ وليلَةٍ فَنَزَلْتُ إلى موسَى فقالَ مَا فرضَ ربُّكَ علَى أُمَّتِكَ قُلْتُ خَمْسينَ صَلاةً قالَ ارْجِعْ إلَى رَبِّكَ فَاسْأَلْهُ التَّخْفِيفَ فَإِنَّ أُمَّتَكَ لا يُطِيقُونَ ذلكَ فَإِنِّي قَدْ بَلَوْتُ بنِي إِسرائيلَ وخَبِرْتُهُم

Die Bedeutung lautet: Allâh offenbarte mir die Pflicht von 50 Gebeten pro Tag und Nacht. Dann stieg ich wieder zu Mûsâ herab und er fragte: Was hat Allâh deiner Gemeinschaft auferlegt? Ich sagte: 50 Gebete. Er sagte: Gehe dorthin zurück, wo dir dieses offenbart wurde, und bitte Allâh um Erleichterung, denn deine Gemeinschaft wird diese nicht einhalten. Ich machte diese Erfahrung mit den Nachkommen des Propheten Ya^qûb (zu dt. Jakob).

Der Gesandte Gottes  ﷺkehrte mehrmals zu dem Ort zurück, an dem er sich zuvor befand, und bat Allâh um Erleichterung und jedes Mal wurde die Anzahl der Gebete um fünf Gebete herabgesenkt, bis ihm offenbart wurde, dass die Anzahl der Pflichtgebete pro Tag und Nacht fünf beträgt und dass es für jedes davon die zehnfache Belohnung gibt.

Allâh offenbarte dem Gesandten Gottes ﷺ, dass für die Person, die sich fest entschließt, eine gute Tat auszuführen und sie dann doch nicht ausführt, dies für sie als eine gute Tat aufgeschrieben wird; und wenn sie sie ausführt, dann wird ihr die Tat zehnfach aufgeschrieben; und dass für die Person, die sich unschlüssig ist, eine schlechte Tat zu begehen und diese nicht ausführt, dies nicht als schlechte Tat aufgeschrieben wird; und wenn sie sie ausführt, ihr dann als eine einzige schlechte Tat aufgeschrieben wird.

Der Dank gebührt Allâh für Seine Gnade.

Der Grund der Himmelfahrt war, dem Propheten Muhammad  ﷺeine weitere Auszeichnung zu geben, indem er die erstaunlichen Geschöpfe sah, die sich in den Himmeln befinden. Sie fand nicht aus dem Grund statt, wie einige, die kein Wissen haben, behaupten, damit der Gesandte Gottes  ﷺan einem Ort ankommen sollte, an dem sich Allâh befinden würde. Der Prophet  ﷺtraf sich nicht mit Allâh, da Allâh über Ort und Richtung erhaben ist, denn Allâh ist kein Körper und ähnelt nichts und niemandem. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah asch-Schûrâ, Âyah 11:

﴿لَيْسَ كَمِثْلِهِ شىءٌ وَهُوَ السميعُ البَصِير

Die Bedeutung lautet: Allâh ähnelt nichts und niemandem.

Somit ist es verboten, das zu glauben, was in einigen Büchern geschrieben steht, dass Allâh sich dem Propheten Muhammad  ﷺauf die Entfernung einer Elle oder näher genähert hätte. Diese Behauptung führt aus dem Islam heraus. Es ist auch verboten, die Âyat 8 und 9 aus der Sûrah an-Nadjm so zu erklären, dass Allâh Sich dem Propheten Muhammad  ﷺgenähert hätte. Denn die richtige Bedeutung ist, dass der Engel Djibrîl sich dem Propheten Muhammad  ﷺnäherte, wie ^´ischah es sagte, als sie danach gefragt wurde. Der Engel Djibrîl näherte sich dem Propheten Muhammad  ﷺ- aus Sehnsucht zu ihm – auf eine Entfernung von weniger als zwei Ellen.

Es ist auch verboten, Allâh eine Richtung oder Entfernung zuzuschreiben, denn diese gehören zu den Eigenschaften der Körper. Die Körper sind beschränkt auf Ort und Richtung, jedoch ist Allâh darüber erhaben – mit Übereinstimmung der Muslime, wie der Gelehrte Abû Mansûr al-Baghdâdiyy in seinem Werk al-Farqu Bayna l-Firaq überlieferte: „Die Muslime sind sich einig darüber, dass Allâh ohne Ort existiert.“ Allâh existierte anfangslos, vor dem Erschaffen der Orte und Richtungen, ohne Richtung und ohne Ort und existiert unverändert ohne Richtung und ohne Ort. Möge Allâh uns vor falschen Glaubensweisen bewahren und uns standhaft auf dem Islam bleiben lassen.

Brüder im Islam, wisst, dass das Sprechen Gottes dem Sprechen der Geschöpfe nicht ähnelt. Unser Sprechen besteht aus Lauten und ist mit Stimmen und in Sprachen. Das Sprechen Gottes hingegen besteht nicht aus Lauten und ist weder mit Stimme noch in einer Sprache. Sowohl die Stimmen als auch die Laute und Sprachen sind Geschöpfe Gottes und Allâh, der Erhabene, hat im edlen Qur´ân bestätigt, dass Er den Geschöpfen in keiner Weise ähnelt. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah asch-Schûrâ, Âyah 11:

﴿لَيْسَ كَمِثْلِهِ شىءٌ وَهُوَ السميعُ البَصِير

Die Bedeutung lautet: Allâh ähnelt nichts und niemandem.

Dies widerlegt auch die Behauptung, dass der Prophet Muhammad  ﷺ sich während der Himmelfahrt nicht wohlgefühlt und Allâh zu ihm in der Stimme von Abû Bakr gesprochen hätte. Diese Behauptung zu glauben führt aus dem Islam heraus, denn damit wird Allâh mit Eigenschaften Seiner Geschöpfe beschrieben. Möge Allâh uns vor der Irreführung schützen.

Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung für euch und mich.

Die zweite Ansprache

Lob gebührt Allâh, dem über die Eigenschaften der Geschöpfe Erhabenen. Es gibt keinen Gott außer Allâh. Ihn einzig und allein beten wir aufrichtig an und wir gesellen Ihm keinen Teilhaber bei.

Lob gebührt Allâh, dem Schöpfer des Universums. As-Salâtu und as-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad und alle anderen Gesandten und Propheten. Möge die Liebe Gottes den Ehefrauen des Propheten ﷺ sowie den muslimischen Verwandten des Propheten, den rechtschaffenen Kalifen Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, den rechtgeleiteten Gelehrten Abû Hanîfah, Mâlik, asch-Schâfi^iyy und Ahmad und den Heiligen (Awliyâ´) zuteilwerden.

Sodann Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Und wisst, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, As-Salâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾

Die Bedeutung lautet: Allâh gibt dem Propheten (Muhammad) einen höheren Rang und die Engel bitten Allâh darum, ihm einen höheren Rang zu geben. O ihr Gläubigen, bittet auch ihr Allâh darum, dem Propheten einen höheren Rang zu geben und seine Gemeinschaft vor dem zu schützen, was der Prophet für sie befürchtet.

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi s-Salâh! (Sag die Iqâmah auf)