Die segenreiche Auswanderung unseres Propheten – Lehren und Weisungen -

hidjrah-2016Die Âyah 40 aus der Sûrah at-Tawbah bedeutet: Wenn ihr ihm (dem Propheten Muhammad) nicht helft, so wird ihm Allâh helfen. Derjenige, Der ihm damals half, als die Ungerechten ihn (aus Makkah) herausführten, während sie (der Prophet und sein Gefährte) zu zweit in der Höhle waren und er (der Prophet Muhammad) zu seinem Gefährten sagte: ‚Hab keine Furcht, Allâh beschützt uns.‘ Allâh gab ihm (dem Gefährten Abû Bakr) die innere Ruhe und ließ ihn (den Propheten Muhammad) wissen, dass ihre Verfolger sie nicht erreichen werden, und schützte ihn mit Engeln, die ihr nicht seht, und schwächte den Aufruf gegen den islamischen Glauben und stärkte den Aufruf zum Islam. Gewiss, Allâh ist al-^Azîz und al-Hakîm.

Allâh sandte sein bestes Geschöpf zu den Menschen zu einer Zeit, als sie in höchstem Maße auf seine Botschaft angewiesen waren.

In der Zwischenzeit waren viele in der Finsternis des Unglaubens irregegangen, sodass sie Bäume, Steine, die Sonne, den Mond, Engel oder Djinn anbeteten. Sie begingen viele große abscheuliche Sünden – begruben lebendige, neugeborene Mädchen, waren schlechte Nachbarn, brachen die verwandtschaftlichen Beziehungen ab und horteten Geld, ungeachtet der Erlaubnis oder des Verbots. Verkauf und Wucher waren für sie dasselbe. Raub und Erbschaft waren für sie gleichgestellt.

Dann kam der Gesandte Gottes mit dem Aufruf zur Bezeugung, dass es keinen Gott außer Allâh gibt und dass Muhammad der Gesandte Gottes ist sowie zu allem, was dazugehört, wie die Überzeugung, dass Allâh der einzige Anbetungswürdige ist, und die Unterlassung, Gott einen Teilhaber beizugesellen. Er verdeutlichte ihnen, dass Allâh keine Eigenschaften der Geschöpfe hat, also ist Er der Schöpfer und alles Weitere wurde erschaffen. So ist Allâh mit den Eigenschaften beschrieben, die zu Ihm passen. Seine Existenz ist anfangslos und alle anderen Existenzen haben einen Anfang, also existiert Allâh ewig ohne Ort, ohne Zeit und ohne Richtung. Ebenso ist Er auf nichts und niemanden angewiesen, jedoch sind alle Geschöpfe auf Ihn angewiesen. Ebenso gehört zum Glauben an das Glaubensbekenntnis der Glaube, dass der Gesandte Gottes in allem, was er berichtet und von Allâh verkündet, wahrhaftig ist und man verpflichtet ist, ihn zu befolgen.

Der Prophet Muhammad ist der Prophet der Gnade, er rief die Menschen auf, sich die noblen Charaktereigenschaften anzueignen sowie verschonend und verzeihend zu sein. Des Weiteren rief er sie dazu auf, rechtschaffen zu sein, die verwandtschaftlichen Beziehungen aufrechtzuerhalten, gute Nachbarn zu sein und jegliche Art von Ungerechtigkeit zu unterlassen.

Einige Bewohner von Makkah haben seinen Aufruf angenommen,  da sie sich aber gegen die Muschrikûn[1] nicht zur Wehr setzten konnten, wurden sie von diesen in hohem Maße gequält.

Die Lage der Muslime in Makkah wurde immer schwieriger, bis sich letztlich die Muschrikûn sogar dazu entschlossen, den Gesandten Gottes zu ermorden. Dann befahl Allâh seinem Propheten auszuwandern und so wanderte er aus. Also geschah die Auswanderung auf Befehl Gottes. Eine große Anzahl ihrer Männer lauerte ihm vor seinem Haus auf, um ihn gemeinschaftlich zu töten. Der Gesandte Gottes verließ sein Haus, während er aus der Sûrah Yâsîn rezitierte und streute dabei Erde auf ihre Köpfe. Dadurch schützte Allâh ihn vor deren Blicken, Er ließ sie ihn nicht sehen und ließ sie müde werden. Der Gesandte Gottes und sein Gefährte Abû Bakr as-Siddîq suchten Schutz in der Höhle Thawr und blieben darin drei Tage, bis die Suche nach ihnen nachgelassen hatte.

Die Muschrikûn suchten währenddessen sehr eifrig nach ihnen und standen sogar vor der Höhle. In diesem Moment sagte Abû Bakr zum Gesandten Gottes: O Gesandter Gottes, falls einer von ihnen zu seinen Füßen herunterblicken würde, so würde er uns entdecken. Der Gesandte Gottesﷺ  sagte zu ihm:

يَا أَبَا بَكْرٍ مَا ظَنُّكَ بِاثْنَيْنِ اللهُ ثَالِثُهُمَا اهـ

Die Bedeutung lautet: O Abû Bakr, was sagst du über Zwei, deren Beschützer Allâh ist?!

Nach drei Tagen verließen sie die Höhle und brachen nach al-Madînah al-Munawwarah auf. Somit war die Auswanderung des Propheten eine Stärkung des Islam, denn die Muschrikûn waren nicht in der Lage, den Islam in Makkah auszulöschen oder den Gesandten Gottes zu ermorden.

Die Auswanderung des Gesandten Gottes ist ein lehrreiches Ereignis. Allâh, der Erhabene, hat bestimmt, dass Sein Gesandter auf gewöhnliche Weise auswandert – mit Proviant, auf einem Reittier und mit Bezahlung eines Wegweisers. Hätte Allâh gewollt, so hätte Er ihn auf dem Burâq auswandern lassen. Aber in der Art und Weise, wie unser Prophet auswanderte, steckt eine Motivation für die Gemeinschaft, standhaft zu sein und die Mühen auf der Welt auf sich zu nehmen, um im Jenseits glückselig zu sein sowie mit Weisheit und mittels guten Rates das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verwerfen.

Die Muslime sind in der heutigen Zeit sehr auf die Lehren, die man aus der Auswanderung zieht, angewiesen, indem sie dadurch die islamische Religion verstehen und somit unterscheiden können zwischen dem Richtigen und Seinen Befolgern und denjenigen, die von der islamischen Religion abstoßen, weil sie Methoden anwenden, für die es in der Islamischen Religion keine Grundlage gibt und sogar der islamischen Religion widersprechen.

Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die islamische Religion zur Bildung, Praxis, Gemäßigtheit und Gerechtigkeit auffordert und eine Religion ist, die sowohl über die notwendigen überlieferten als auch logischen Beweise, die Herzen erleuchten, verfügt.

Die Muslime unserer Zeit werden nur mit den Mitteln eine bessere Lage erreichen, mit denen Ahlu s-Salaf eine gute Lage erreicht haben, nämlich mit der Kenntnis und Bildung in der islamischen Religionslehre und der Warnung vor irreführenden Personen und Gruppen, die Behauptungen aufgestellt haben, welche eine üble Auswirkung auf die Muslime hatten. Zu diesen Mitteln gehört auch der gute Charakter, die Aufrichtigkeit, das Vertrauen auf Allâh, das geduldige Ertragen der Plagen und die Standhaftigkeit in der Ausführung der religiösen Handlungen entsprechend den Lehren des Gesandten Gottes, der sagte:

„اِتَّقِ اللهَ حَيْثُما كُنْت، وَأَتْبِعِ السَّيِّئَةَ الْحَسَنَةَ تَمْحُها، وَخاَلِقِ النَّاسَ بِخُلُقٍ حَسَن.

Die Bedeutung lautet: Sei gottesfürchtig, wo immer du sein mögest; und führe nach der kleinen Sünde eine gute Tat aus, dadurch wird sie gelöscht, und habe einen guten Charakter gegenüber den Menschen.

Wir bitten Allâh darum, dieses Jahr ein segenreiches Jahr für Seinen Diener sein zu lassen.

Möge es Ihnen jedes Jahr gut ergehen.

[1] Diejenigen, die Gott einen Teilhaber beigesellen