Vernunft & Logik

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu den Merkmalen und Eigenschaften, die den Menschen von vielen anderen Geschöpfen elementar unterscheiden, gehört der Verstand, durch den er in der Lage ist, vernünftig zu denken und logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Der Mensch besitzt mittels seines Verstandes die Fähigkeit, Nützliches von Schädlichem, Richtiges von Falschem, Logisches von Unlogischem und Mögliches von Unmöglichem zu unterscheiden. Diese Fähigkeit ist für das Erachten einer Lehre von grundlegender Bedeutung, denn sollte der gesunde Menschenverstand eine Lehre nicht für richtig erachten, dann kann die Überzeugung von ihrer Richtigkeit nicht erfolgen.

Ein Beispiel für eine logische Schlussfolgerung vernünftigen Denkens ist, dass das Universum ein Beweis für die Existenz Gottes ist, denn der Verstand akzeptiert nicht, dass irgendeine Tat ohne einen Täter in die Existenz einträte, wie z. B. eine Schrift ohne einen Schreiber oder ein Gebäude ohne einen Erbauer; basierend darauf ist es verstandesgemäß unbedingt notwendig, dass das Universum von jemandem bestimmt und erschaffen wurde – Dieser ist Gott.

Zu den wichtigsten Lehren, die der Verstand akzeptiert, gehört die Einzigkeit Gottes, weil der Verstand es ablehnt, dass Gott Ähnlichkeiten mit irgendetwas oder irgendjemandem hätte. Derjenige, der vernünftig denkt, der erkennt: Wenn Gott irgendetwas oder irgendjemandem ähnlich wäre, so träfe auf Gott das zu, was auf das Andere oder den Anderen zutrifft, wie z. B. Form, Gestalt, Abbild, Richtung, Veränderung, Unwissenheit, Hunger, Durst und andere Bedürfnisse, aber auch die Unfähigkeit, zu erschaffen, jedoch hat der Mensch logisch erkannt, dass die Schöpfung einen Schöpfer hat, also ist der Schöpfer über jegliche Ähnlichkeit mit den Geschöpfen erhaben. Dies bedeutet auch, dass Gott kein Körper ist – weder fest noch leichtstofflich –; ein Körper ist etwas, das ein Volumen besitzt und Maße hat – Länge, Breite, Tiefe –, die von Seinem Macher bestimmt worden sind; daraus folgt der Schluss, dass der Körper – ob fest oder leichtstofflich – einen Schöpfer hat, der die Maße und alle anderen Eigenschaften des Körpers bestimmt und erschaffen hat. Da eine Ähnlichkeit Gottes mit den Geschöpfen ausgeschlossen ist, ist es verstandesgemäß unbedingt notwendig, dass Gott in Seinem Selbst, Seinen Eigenschaften und Seinem Tun einzig ist, d. h. Gott ähnelt nichts und niemandem, die Eigenschaften Gottes ähneln den Eigenschaften anderer nicht und das Tun Gottes ähnelt dem Tun anderer nicht, denn das Tun Gottes ist das Erschaffen und das Tun anderer ist das Ausführen.

Der Islam lobt das Einsetzen des Verstandes und die Verwendung der logischen Beweise; so geht aus unserem Himmlischen Buch – dem Qur´ân – hervor, dass die Gottesleugner im Jenseits sagen werden: Hätten wir zugehört oder unseren Verstand eingesetzt, so würden wir nicht von den Höllenbewohnern sein. Im selben Buch lobt Gott die logischen Beweise, die Abraham gegen Nimrod und andere Gottesleugner angewandt hat. Nimrod behauptete, Gott zu sein, und Abraham forderte ihn auf, die Sonne im Westen aufgehen zu lassen, was Nimrod die Sprache verschlug. Die Aufforderung Abrahams beinhaltete folgende Bedeutung: Zu den Eigenschaften Gottes gehört die Allmacht und somit die Macht, die Sonne an dem Horizont, den Gott will, aufgehen zu lassen, also bist du – Nimrod – nicht Gott. Ein weiterer logischer Beweis, den Abraham angewandt hat, ist, dass das, was sich verändert, nicht Gott ist; eines Tages traf Abraham auf Menschen, die einen Himmelskörper anbeteten und behaupteten, dass dieser Gott wäre; nachdem der Himmelskörper verschwand, verdeutlichte Abraham ihnen, dass das, was sich verändert, nicht Gott, sondern ein Geschöpf ist. Die Veränderung weist auf Unvollkommenheit hin, denn sie verläuft entweder von Positivem zu Negativem oder umgekehrt, d. h. sie hat einen negativen Ausgangspunkt oder ein negatives Resultat, jedoch ist Gott verstandesgemäß unbedingt über alle Eigenschaften der Unvollkommenheit erhaben. Wäre Gott nicht über alle Arten der Schwäche und Unvollkommenheit erhaben, so wäre Er den Geschöpfen ähnlich, dann hätte Er auch keine Macht, etwas zu erschaffen; aber die Existenz der Geschöpfe ist ersichtlich, also folgt der Schluss, dass Gott existiert, zum Erschaffen mächtig ist, den Geschöpfen nicht ähnelt, über Schwäche und Unvollkommenheit erhaben ist und Sich nicht verändert.

Liebe Leserin, lieber Leser,

derjenige, der vernünftig nachdenkt, erlangt die Kenntnis über die Existenz Gottes und Seiner Erhabenheit über Unvollkommenheit und Ähnlichkeit mit den Geschöpfen und erlangt die Zufriedenheit im Herzen, wenn er dieses akzeptieren und annehmen sollte. Wer aber dieses nicht akzeptieren, sondern ablehnen oder einen unlogischen und vernünftig widerlegbaren Glauben annehmen sollte, wird in seinem Herzen keine Zufriedenheit empfinden, sondern stets unzufrieden damit sein.

Lob gebührt Gott, Der uns befohlen hat, den Glauben anzunehmen, dessen Richtigkeit der gesunde Menschenverstand bestätigt.