Die Rede des Vorsitzenden des Islamischen Vereins für wohltätigen Projekte e. V. – Herr Hassan Fakhro

Herr_FakhroLob gebührt Allâh, demjenigen, Der der einzige Schöpfer ist und der nichts und niemanden braucht. As-Salâtu was-Salâmu für unseren geehrten Propheten.

Ich heiße alle Anwesenden in dieser segenreichen Moschee und bei Ihrem gesegneten Verein herzlich willkommen, um gemeinsam diesem besonderen Anlass zu gedenken.

Erneut hat die Zeit der Nachtreise und Himmelfahrt uns erreicht, so wie sie schon früher die vorangegangenen Muslime jedes Jahr erreichte. Wir entnehmen große Lehren aus diesem Ereignis, die in der heutigen Zeit sehr hilfreich für uns sind.

Die Nachtreise und Himmelfahrt ist ein großes Wunder, mit dem Allâh die Wahrhaftigkeit seines Propheten Muhammad bestätigte. Es geschah in einer Zeit, in der die Feinde unseres Propheten sehr massiv gegen ihn und seine Gefährten vorgingen. Diese zogen es vor, dem Teufel zu folgen und an den abscheulichen Bräuchen ihrer Vorfahren festzuhalten. Obwohl sie viele Wunder vom Gesandten Gottes sahen, die auf seine Wahrhaftigkeit deuten, und sie seine noblen Charaktereigenschaften erkannten, hinderte ihr blinder Hass und ihr Verleugnen Gottes ihre Herzen daran, ihn zu befolgen. Die Nachtreise und Himmelfahrt war ein deutliches Zeichen für sie, dass sie mit ihrem Verleugnen im Unrecht lagen, jedoch verharrten sie in ihrer Sturheit, denn obwohl sie wussten, dass er niemals zuvor zur Aqsâ-Moschee verreist war, nahmen sie auch dann nicht seinen Glauben an, als er ihnen die Aqsâ-Moschee sehr genau beschrieb.

Doch dann wurde der Glaube eines besonderen Mannes deutlich, der sich vom Verleugnen und der Sturheit der meisten nicht verwirren ließ, sondern noch mehr an die Wahrhaftigkeit des Islam und des Gesandten Gottes glaubte.

Denn die damaligen Muschrikûn (Verleugner Gottes) kamen zum Gefährten Abû Bakr und sagten zu ihm: Was sagst du dazu, dass dein Prophet in der vergangenen Nacht zur Aqsâ-Moschee gereist wäre? Er sagte: Hat er das gesagt? Sie sagten: Ja! Er sagte: Wenn er das gesagt hat, dann ist er wahrhaftig darin! Sie sagten: Du glaubst ihm, dass er in der vergangenen Nacht bis zur Aqsâ-Moschee gereist und noch vor der Morgendämmerung zurückgekommen wäre? Er sagte: Ja, denn ich glaube ihm doch mehr als das, ich glaube ihm, dass ihm offenbart wird. Seitdem wurde er Siddîq genannt.

Als ob Abû Bakr as-Siddîq, möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden, uns zeigen wollte, wie wir im 21. Jahrhundert, in dieser schwierigen Zeit, standhaft sein sollten.

Die Nachtreise und Himmelfahrt ist ein historisches Ereignis, über das man mit Bedacht nachdenken sollte, um Lehren daraus zu ziehen und um sie genau zu verstehen. Insbesondere weil wir diesem Ereignis in einer Zeit gedenken, die von Trauer, Katastrophen und Flucht gezeichnet ist. Deswegen sollten die Muslime darauf achten, die Lehren, die dieses Ereignis in sich birgt, zu nutzen, um die Gemeinschaft aus der finsteren Zeit, in der sie sich befindet, herauszuführen. Dies geschieht mit standhaftem Praktizieren von nützlichen Lehren, Befolgen weiser Räte und unnachgiebigem Festhalten an der gemäßigten Praxis, die fern ist von jeglichem, Chaos verursachenden Radikalismus, der Unheil verbreitet und in erster Linie den Muslimen geschadet hat.

Es ist unakzeptabel, der islamischen Religion oder der islamischen Gemeinschaft die Verantwortung für die Aktivitäten solcher extremradikalen Organisationen zuzuschreiben.

Die heutige Allgemeinheit der Muslime weltweit – von Ost bis West – befolgt die Lehren der Asch^ariyyah und der Mâturîdiyyah und befolgt keine zerstörerischen, radikalextremistischen Ideologien. Was in einigen Medien zu beobachten ist, nämlich die Verbrechen, die in verschiedenen Regionen geschehen, den Ahlu s-Salaf anzuhängen, ist eine täuschende Darstellung, in der der Eindruck erweckt wird, dass unsere Gemeinschaft eine zurückgebliebene und verbrecherische Gemeinschaft wäre. Der Islam führt zur Erleuchtung und Gemäßigtheit und führt zu weltweitem Frieden. Die wahren Ahlu s-Salaf (die Muslime der ersten drei Jahrhunderte) folgten diesen Lehren, so auch die Muslime nach ihnen. Ihre Gelehrten und Rechtschaffenen waren sehr engagiert, die islamischen Lehren unverfälscht an uns weiterzuleiten.

Liebe Anwesende, der Islamische Verein für wohltätige Projekte feiert jedes Jahr den Anlass „Die Nachtreise und Himmelfahrt“, um auf die daraus zu ziehenden Lehren hinzuweisen und um vor Irrlehren zu warnen, die in diesem Zusammenhang verbreitet werden. Diese Irrlehren beinhalten, dass Allâh den Geschöpfen ähneln würde und Widersprüche gegenüber dem edlen Qur´ân und den authentischen Aussagen des Propheten. Wir dienen der Religion, indem wir vor solchen Behauptungen warnen, denn derjenige, der die Wahrheit verschweigt, ähnelt einem stummen Teufel. Unser Vorbild ist der Gelehrte Schaykh ^Abdu l-Lâh al-Harariyy, möge Allâh ihm gnädig sein. Er war ein großer Gelehrter der Islamischen Religionslehre und vorbildlich im Warnen vor Irrlehren. …

Feierlich gedenken wir der Nachtreise und Himmelfahrt, um gemeinsam Gutes zu verrichten und uns der Bedeutung des Befolgens unseres Propheten bewusst zu werden. Dabei verkünden wir erneut unsere Zugehörigkeit zum besten Propheten sowie zum Glauben, den er lehrte. So seid bestrebt darin, an jedem Tag vollkommene Befolger des Gesandten Gottes zu sein. Achtet insbesondere auf die Glaubenslehre, ihr tragt eine Verantwortung für den Glauben, den ihr in euren Herzen tragt. Es ist uns auferlegt, diesen Glauben anderen zu lehren. Lehrt ihn strebsam den Menschen aus eurer Umgebung. Geht dabei mit gutem Ton und angenehmen Methoden vor, damit ihr die Herzen der Menschen erreicht. Seid dabei so fürsorglich, wie der Gesandte Gottes es war, indem ihr für die Menschen das Gute liebt, das ihr auch für euch liebt.

Abschließend bitten wir Allâh, den Erhabenen, uns ein gutes Ende, viel Segen und große Hilfe vom Gesandten Gottes zu bescheren.

Mögen wir alle zu erfreulichen Anlässen erneut zusammenkommen.

Möge es euch jedes Jahr gut ergehen.

Berlin, 16.05.2015