Liebe Leserin, lieber Leser,
gepriesen sei Gott, Der uns erschaffen und durch die Propheten gelehrt und gebildet hat. Er hat den Propheten Gebote und Regeln offenbart und ihnen befohlen, diese zu verkünden, damit wir von der Einhaltung dieser Regeln auf der Welt und im Jenseits profitieren.
Dementsprechend ist die Kenntnis über die eigenen Rechte und Pflichten als auch über die Rechte der Mitmenschen eine grundlegende Voraussetzung für das Glück im weltlichen und die Glückseligkeit im jenseitigen Leben, weil ansonsten die Gefahr besteht, Gott gegenüber ungehorsam zu sein und die Rechte anderer zu verletzen.
Der Islam hat die zwischenmenschlichen Beziehungen und Verhältnisse, wie z. B. Verwandtschaft, Nachbarschaft, Ehe usw., deutlich geregelt. Er hat jedem Mitglied seine Rechte zugesprochen und in unterschiedlichen Zusammenhängen die Frau und ihre Position in der Gesellschaft besonders hervorgehoben. Er hat die Frau vom Rande der Gesellschaft ins Zentrum gerückt, wie in der vorliegenden Darlegung verdeutlicht wird, ohne auf die einzelnen unreligiösen Einstufungen und Behandlungen der Frauen in den arabischen und nichtarabischen Regionen einzugehen, wie z. B. die Verfolgungen vieler Frauen, die Ermordung neugeborener Mädchen, die Aberkennung des Erbschafts- und Eigentumsrechts der Frau, die Ansicht, dass die Frau ein Gegenstand wäre, der vom Vater an den Sohn vererbt wird etc.
Bildung und Studium der Frau
Zu den Lehren des Islam gehört, dass jeder volljährige, geistig gesunde Muslim verpflichtet ist, ein bestimmtes Grundwissen der islamischen Religionslehre zu erwerben. Da diese Pflicht nicht nur die Männer betrifft, sondern auch die Frauen, findet man in der islamischen Welt namhafte gelehrte Frauen, wie z. B. ^´ischah, die Ehefrau unseres Propheten. Zahlreiche Gefährten unseres Propheten haben einen Teil ihres Wissens von ihr gelernt und dieses überliefert.
Ein weiteres Beispiel sind die vielen Lehrerinnen des berühmten Gelehrten Ibn ^Asâkir, aus dessen Biographie hervorgeht, dass ein großer Teil seiner mehr als 1.000 Lehrer Frauen waren.
Die Frau im Berufsleben
Die islamisch-rechtliche Erlaubnis der Tätigkeit einer Frau ist auf das religiöse Wissen nicht begrenzt, deshalb ist es für den neutralen Betrachter ersichtlich, dass nicht wenige muslimische Frauen wichtige Positionen in der Gesellschaft besetzt haben, weil sie hierfür qualifiziert sind, sei es in der Medizin, dem Handel, dem Bauwesen oder anderen Bereichen.
Die Ehefrau im Islam
Ein Auszug aus unserem Himmlischen Buch – dem Qur´ân – bedeutet: … und behandelt sie (die Ehefrauen) gut. Zudem bedeutet eine Aussage unseres Propheten: Zu den Merkmalen der besseren Muslime gehört die gute Behandlung ihrer Ehefrauen.
Der Islam lehrt, dass die unrechtmäßige Aneignung des Vermögens eines anderen verboten ist, auch wenn es das Vermögen der eigenen Ehefrau sein sollte. Gott hat den Mann verpflichtet, den Unterhalt der Ehefrau zu leisten, d. h. der Ehemann muss für ihre Unterkunft, Kleidung und Nahrung aufkommen, auch wenn sie reich sein sollte, es sei denn, sie verzichtet freiwillig darauf.
Die Mutter im Islam
Unser Prophet wurde gefragt: Welchem Menschen muss ich am meisten gehorsam sein? Die Antwort war: Deiner Mutter! Daraufhin wurde er gefragt: Wem danach? Die Antwort war dieselbe: Deiner Mutter! Dann wurde er erneut gefragt: Wem danach? Auch dann lautete die Antwort: Deiner Mutter! Alsdann wurde er ein weiteres Mal gefragt: Wem danach? Dann erst sagte er: Deinem Vater![1]
Aus der Antwort des Propheten wird deutlich, dass der Aufforderung der Mutter Vorzug gebührt: Wenn Mutter und Vater Unterschiedliches verlangen, sodass das Kind zur selben Zeit nicht beiden Aufforderungen nachkommen kann, dann widmet es sich zuerst dem Willen der Mutter und anschließend dem Anliegen des Vaters.
Im Allgemeinen
Die bereits dargelegten Regeln sind nur einige wenige Beispiele für die islamisch-rechtliche Aufforderung, die Frauen gut zu behandeln, denn es lassen sich weitere zahlreiche Beispiele finden, in denen explizit auf die gute Behandlung der Tanten, Schwestern, Töchter und weiterer Frauen eingegangen wird. Des Weiteren hat der Prophet Muhammad, möge Gott ihm und jedem anderen Propheten einen höheren Rang geben, zu einer allgemein guten Behandlung der Frauen aufgefordert, denn er hat gesagt: Ich fordere euch auf, die Frauen gut zu behandeln.1
Liebe Leserin, lieber Leser,
die neutrale Betrachtung der vorliegenden Darlegung verschafft einen Einblick in einige islamisch-rechtliche Regeln, die die Frau betreffen. Eine wichtige Zusatzinformation ist, dass der Stellenwert jedes einzelnen Menschen nicht vom Geschlecht, sondern von seiner Rechtschaffenheit – Verrichtung der Pflichten und Unterlassung der Sünden – abhängig ist. Folglich gibt es Frauen, die einen höheren Stellenwert als viele Männer haben und umgekehrt, denn ein Auszug aus dem edlen Qur´ân bedeutet: Der Bessere unter euch ist derjenige, der rechtschaffener ist.
Lob gebührt Gott, Dessen Gebote und Regeln zum Glück im Diesseits und zur Glückseligkeit im Jenseits führen.
[1] Sinngemäß.