Der zweite Khalîfah unserer Gemeinschaft ^Umar Ibn al-Khattâb Möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden

Lob gebührt Allâh, dem Schöpfer des Universums. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, Er ist einzig und hat keinen Teilhaber. Und ich bezeuge, dass unser geehrter Prophet Muhammad der Diener, der Gesandte und das beste Geschöpf Gottes ist. Allâh sandte ihn als Gnade für die Menschen und Djinn. As-Salâtu was-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad sowie für seine gläubigen Angehörigen, rechtschaffenen Gefährten und diejenigen, die ihnen vollkommen folgen.
Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-´Ahzâb, Âyah 1:

﴿مِّنَ ٱلمُؤمِنِينَ رِجَال صَدَقُواْ مَا عَٰهَدُواْ ٱللَّهَ عَلَيهِ فَمِنهُم مَّن قَضَىٰ نَحبَهُۥ وَمِنهُم مَّن يَنتَظِرُ وَمَا بَدَّلُواْ تَبدِيلا ٢٣﴾

Die Bedeutung lautet: Unter den Gläubigen gibt es Männer, die das eingehalten haben, was sie Allâh gelobt haben. Einige von ihnen haben das Ende ihres Gelübdes erreicht und andere von ihnen warten darauf. Niemand von ihnen hat sein Gelübde verändert.

Gewiss, die besten Menschen unserer Gemeinschaft, nach unserem Propheten, sind die vier rechtgeleiteten Kalifen: Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, möge die Liebe Gottes ihnen allen zuteilwerden. Die Gesamtzeit ihres Kalifats dauerte etwa 30 Jahre an. Unsere heutige Ansprache handelt über ^Umar Ibn al-Khattâb, den Zweiten der rechtgeleiteten Kalifen und besten Menschen in dieser Gemeinschaft nach unserem Propheten Muhammad ﷺ und Abû Bakr as-Siddîq. Im Jahr 13 nach der Auswanderung wurde ihm, nach dem Tod von Abû Bakr as-Siddîq, das Kalifat übertragen. Sein Kalifat dauerte etwa 10 Jahre und sechs Monate an.

Er ist Amîru l-Mu´minîn, Abû Hafs, ^Umar Ibn al-Khattâb Ibn Nufayl Ibn ^Abdi l-^Uzzâ Ibn Riyâh vom Stamm der Quraysch. Seine Mutter ist Hantamah Bint Hâschim. Der Gesandte Gottes ﷺ bezeichnete ihn als al-Fârûq, da er Gerechtigkeit von Ungerechtigkeit schied. Des Weiteren sagte der Gesandte Gottes ﷺ.

إِنَّ اللهَ جَعَلَ الْحَقَّ عَلَى لِسَانِ عُمَرَ وَقَلْبِه اهـ

Die Bedeutung lautet: Allâh füllte das Herz von ^Umar mit der Wahrheit und ließ die Wahrheit auf seiner Zunge liegen.[1]

Er wurde 13 Jahre nach dem Jahr des Elefanten geboren und nahm den Islam erst an, nachdem bereits 40 Männer und 11 Frauen ihn angenommen hatten. Er war so groß, als würde er auf einem Reittier sitzen. Er hatte eine Glatze und eine helle Haut, mit Tendenz ins Rötliche. Er hatte einen dichten Kinn- und einen lichten Backenbart. Er war ein gottesfürchtiger und rechtschaffener Asket.

Noch zu Lebzeiten von Abû Bakr as-Siddîq, möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden, wurde er zum Khalifah ernannt. Er waltete seines Amtes mit Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und weisem Taktieren.

Trotz seiner Strenge war er sehr bescheiden. Es wurde überliefert, dass er Mehl auf seinem eigenen Rücken zu Waisenkindern trug, über die er erfahren hatte, dass sie äußerst bedürftig waren. Eines Tages untersagte er es, mehr Brautgabe zu verlangen als das, was der Gesandte Gottes geleistet oder für seine Töchter verlangt hatte, doch als eine Frau zu ihm sagte: O Emir der Gläubigen (Amîru l-Mu´minîn), das steht dir nicht zu, denn die Âyah 20 der Sûrah an-Nisâ´ bedeutet: Wenn ihr der Einen viel Geld (Brautgabe) gibt, so nehmt ihr nichts davon weg. Sodann stieg der geehrte Gefährte ^Umar auf die Kanzel (Minbar) und sagte: Eine Frau liegt richtig und ^Umar lag falsch. Möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden.

Im Jahr 17 nach der Auswanderung brach ^Umar Ibn al-Khattâb zur ^Umrah auf. Er blieb 20 Tage in Makkah und ließ währenddessen die Harâm-Moschee erweitern, möge Allâh ihn reichlich belohnen. Im selben Jahr heiratete er Ummu Kulthûm, Tochter von ^Aliyy Ibn Abî Tâlib. Zuvor hatte ^Aliyy seine Tochter wegen eines Anliegens zu ^Umar gesandt, danach unterbreitete er ihm das Angebot, sie zu heiraten. Dies deutet auf die Liebe ^Aliyys zu ^Umar und das Streben von ^Umar nach der Abstammung von den muslimischen Angehörigen unseres Propheten ﷺ.

Im Jahr 18 nach der Auswanderung herrschte in al-Madînah al-Munawwarah und ihrer Umgebung eine Dürre, sodass der Sand, der vom Wind geweht wurde, Asche ähnelte. Aus diesem Grund bezeichnete man jenes Jahr als das Ramâdah-Jahr, also das Asche-Jahr. Damals waren viele Menschen aus Hunger und Durst umgekommen, sogar die Tiere fanden kaum etwas zu fressen. Als ein Gefährte ein Schaf schlachtete, weil seine Familienangehörigen darauf beharrten, sah er, dass die Knochen des Schafes rot geworden waren. Er sagte O Muhammad und ging zum Grab unseres Propheten ﷺ. Dort sagte er: O Gesandter Gottes, bitte für deine Gemeinschaft um Regen, denn sie leidet. Danach sah er den Propheten Muhammad ﷺ im Traum. Der Gesandte Gottes befahl ihm darin, ^Umar zu grüßen und ihm mitzuteilen, dass Regen herabkommen wird, und ihm den Befehl auszurichten, weiterhin bestrebt den Bedürfnissen der Gemeinschaft nachzukommen. Der Mann kam zu ^Umar und berichtete ihm, was er im Traum sah. ^Umar weinte und ging darauf hinaus zu den Menschen. Er berichtete ihnen, was der Mann im Traum sah, und fragte sie um Rat und ob er eine zutreffende Entscheidung vernachlässigt hätte. Sie rieten ihm, Allâh um Regen zu bitten und von den Muslimen außerhalb der Hidjâz-Region Hilfe zu verlangen. ^Umar sandte dann Boten zu den Emiren (Umarâ´) der Städte, damit sie den Menschen in al-Madînah al-Munawwarah und Umgebung helfen. Ebenfalls bat er Allâh mittels al-^Abbâs Ibn al-Muttalib, der bei ihm war, um Regen, dabei hielt er eine Ansprache, sank auf seine Knie und sagte: O Allâh, wir haben unsere Grenzen erreicht, so auch die Menschen um uns, wir sind erschöpft und niemand ist vor Sünden bewahrt, wenn nicht Du ihn davor schützt; und niemand hat die Kraft, Gutes zu verrichten, wenn nicht Du ihm die Kraft dafür gibst. Bitte lasse es regnen, sodass wir und unsere Regionen aufleben. Er bat Allâh, bis Regen herabkam. Alsbald kam die von Abû Musâ al-Asch^ariyy aus dem Irak gesandte Hilfe, und auf dem Meeresweg kamen die von ^Amr Ibn al-^Âs aus Ägypten gesandten Nahrungsvorräte. Damit war mit der Gnade Gottes die Plage aufgehoben.

Was das Verrichten der Tarâwîh-Gebete, wie wir es heute kennen, betrifft, gehört dies zu den Neuerungen, die ^Umar, möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden, eingeführt hat. Davor haben die Muslime sie einzeln verrichtet. ^Umar brachte sie dazu, diese Gebete in der Gemeinschaft zu verrichten und bestimmte hierfür Ubayy Ibn Ka^b zum Imam in al-Madînah al-Munawwarah. Diese Neuerung haben die Muslime bis heute beibehalten, möge Allâh ihn hierfür reichlich belohnen. Sein Einführen dieser Neuerung entspricht der von Imâm Muslim überlieferten Aussage des Gesandten Gottes ﷺ:

مَنْ سَنَّ في الإِسْلَامِ سُنَّةً حَسَنَةً فَلَهُ أَجْرُهَا وَأَجْرُ مَنْ عَمِلَ بِها بَعْدَهُ لَا يَنْقُصُ مِنْ أُجورِهِمْ شَىءٌ اهـ

Die Bedeutung lautet: Wer in den Islam eine gute Sunnah (Neuerung) einführt, erhält die Belohnung dafür und zusätzliche Belohnung, wenn diese Sunnah (Neuerung) nachgeahmt wird, ohne dass sich die Belohnungen der Nachahmer verringern.

Er ist der Erste, der mit Amîru l-Mu´minîn (Emir der Gläubigen) betitelt wurde. Er war ein großer Asket, sogar wurde überliefert, dass seine Kleidung an mehr als zehn Stellen geflickt war und das während seines Kalifats!

Zu Ende des Jahres 23 nach der Auswanderung stach ihn Abû Lu´lu´ah al-Madjûsiyy, Fayrûz der Sklave von al-Mughîrah Ibn Schub^ah, nieder. Abu Lu´lu´ah war kein Muslim. Er wird seine gerechte Strafe erfahren. An jenem Tag befand sich ^Umar zum Morgengebet in der Moschee. Als sich die Muslime zum Gebet aufgereiht hatten, ging Abû Lu´lu´ah durch die Reihen nach vorne und hatte einen mit Gift bestrichenen, zweizackigen Dolch in der Hand. Er stach damit auf ^Umar ein, dabei stach er ihn auch unterhalb des Bauchnabels, was den Tod von ^Umar verursachte. Er verletzte und tötete auch einige weitere Gefährten. Ebenfalls erstach er sich selbst. Wenige Tage später verstarb ^Umar im Alter von 63 Jahren, möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden. Er wurde im Haus von ^´ischah, möge die Liebe Gottes ihr zuteilwerden, in der Nähe des Gesandten Gottes und Abû Bakr as-Siddiq beerdigt. Möge Allâh dem Gefährten ^Umar Ibn al-Khattâb gnädig sein und ihn für den Dienst an unserer Gemeinschaft reichlich belohnen.

Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung für euch und mich.

Die zweite Ansprache

Lob und Preis gebührt Allâh, dem Erhabenen. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. As-Salâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad. Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit.

Und wisst, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, As-Salâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen. Allâh, der Erhabene, sagt in der Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ ٱللَّهَ وَمَلَٰئِكَتَهُۥ يُصَلُّونَ عَلَى ٱلنَّبِيِّ يَٰأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ صَلُّواْ عَلَيهِ وَسَلِّمُواْ تَسلِيمًا ٥٦﴾

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast, Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur‘ân:

﴿يَٰأَيُّهَا ٱلنَّاسُ ٱتَّقُواْ رَبَّكُم إِنَّ زَلزَلَةَ ٱلسَّاعَةِ شَيءٌ عَظِيم ١ يَومَ تَرَونَهَا تَذهَلُ كُلُّ مُرضِعَةٍ عَمَّا أَرضَعَت وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَملٍ حَملَهَا وَتَرَى ٱلنَّاسَ سُكَٰرَىٰ وَمَا هُم بِسُكَٰرَىٰ وَلَٰكِنَّ عَذَابَ ٱللَّهِ شَدِيد ٢﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten. Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi s-Salâh! (Sag die Iqâmah auf)

[1] Überliefert von at-Tirmidhiyy in as-Sunan