Allâh ist gütig zu Seinen Dienern und ist zu nichts verpflichtet

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Anbiyâ´, Âyah 23:

﴿لَا يُس‍َلُ عَمَّا يَفعَلُ وَهُم يُس‍َلُونَ ٢٣﴾

Die Bedeutung lautet: Allâh wird für Seine Bestimmung nicht zur Rechenschaft gezogen, jedoch werden die – verantwortliche – Geschöpfe für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen.

Muslim überlieferte, dass Abû Hurayrah den folgenden Hadîth erzählte:

قَارِبُوا وَسَدِّدُوا وَاعْلَمُوا أَنَّهُ لَنْ يَنْجُوَ أَحَدٌ مِنْكُمْ بِعَمَلِهِ. قَالُوا وَلَا أَنْتَ يَا رَسُولَ اللهِ قالَ وَلَا أَنَا إِلَّا أَنْ يَتَغَمَّدَنِيَ اللهُ بِرَحْمَةٍ مِنْهُ وَفَضْلٍ

Der Hadîth bedeutet: Allâh ist nicht verpflichtet, die Gehorsamen und auch nicht den Propheten selbst vor der Qual zu verschonen, sondern Er macht es, weil Er gnädig und gütig zu ihnen ist.

Brüder im Islam, wisst, zum Glauben der Muslime gehört, dass Allâh zu nichts verpflichtet ist. Er tut was Er will; nichts und niemand befiehlt oder verbietet Ihm irgendetwas. Er bestimmt für die Geschöpfe und macht mit Ihnen, was Er will. Er beschert, wem Er will und verwehrt, wem Er will. Wie oft sieht man einen Rechtschaffenen, dessen Versorgung von geringem Ausmaß ist und der von vielen Plagen heimgesucht wird, obwohl er im Gehorsam Gott gegenüber standhaft bleibt. Gleichzeitig sieht man viele Übeltäter, die ihr Übel verbreiten, die Rechte anderer verletzen und deren Versorgungen von großem Ausmaß sind, obwohl sie sich der Welt hingegeben haben und vom Teufel getäuscht worden sind. Auch waren viele Tyrannen ungerechte Herrscher über viele Menschen, jedoch steckt hinter der Bestimmung Gottes eine Weisheit, die Allâh weiß, also steht es niemandem zu, sich gegen Allâh aufzulehnen oder gegen Ihn zu protestieren, wenn er solche Fälle, wie sie soeben beschrieben wurde, vernimmt. Es steht auch niemandem zu gegen Allâh zu protestieren, wenn er schmerzleidende Kinder oder Ähnliches sieht oder vernimmt.

Zudem: Allâh Selbst wird weder belohnt noch bestraft; weder nutzen Ihm die Geschöpfe, wenn sie gehorsam sind, noch wendet Er damit Schaden von Sich ab. Wir aber haben Nutzen oder Schaden – unseren Handlungen entsprechend -; wer Allâh gegenüber gehorsam ist, der nutzt sich selbst; und wer die Grenzen überschreitet, indem er sündigt, der ist ungerecht zu sich selbst und verdient die harte Strafe Gottes. Diese Erläuterung geht aus den Bedeutungen der zu Beginn angeführten Âyah und des angeführten Hadîth hervor. Abû Hayyân hat in seinem Werk „Al-Bahr al-Muhît“ gesagt: Allâh ist nicht verpflichtet, die Gehorsamen und auch nicht den Propheten selbst vor der Qual zu verschonen, sondern Er macht es, weil Er gnädig und gütig zu ihnen ist.

Die Menschen werden befragt und zur Rechenschaft gezogen werden, weil sie verpflichtet sind, das zu verrichten, was Allâh ihnen auferlegt hat. Es steht niemandem zu sich gegen Allâh aufzulehnen, denn Allâh hat die Geschöpfe erschaffen. Er ist ihr Eigentümer; Er entlohnt sie für ihr Handeln und ist nicht ungerecht. Das Unrecht ist das Zuwiderhandeln demjenigen, dem das Befehlen und Verbieten gebührt und wurde auch wie folgt definiert: Der Umgang mit dem Eigentum eines anderen auf eine Weise, wie der Eigentümer es nicht erlaubt. Allâh ist der Eigentümer aller Geschöpfe und macht mit Seinen Geschöpfen, was Er will. Ihm gebührt das uneingeschränkte Befehlen und Verbieten, also ist es unmöglich, dass Er ungerecht wäre. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah Fussilat, Âyah 46:

﴿وَمَا رَبُّكَ بِظَلَّٰم لِّلعَبِيدِ ٤٦﴾

Die Bedeutung lautet: Allâh ist Seinen Dienern gegenüber nicht ungerecht.

Die Behauptung, dass Allâh zu irgendetwas verpflichtet wäre, widerspricht dem Islam, weil sie beinhaltet, dass Allâh beherrscht wäre, jedoch kann der Beherrschte nicht Gott sein. Der Gesandte Gottes hat im zuvor angeführten Hadîth verdeutlicht, dass Allâh nicht verpflichtet ist, irgendjemanden vor der Qual in der Hölle zu verschonen und ihn ins Paradies zu lassen, selbst wenn dieser 1.000 Jahre lang Allâh angebetet hätte; dies schließt das beste Geschöpf Gottes, den Propheten Muhammad, mit ein. Wenn dies auf die Propheten und sogar auf den besten aller Propheten zutrifft, wie ist es dann mit denjenigen, die einen weniger hohen Rang haben?!

An-Nawawiyy sagte in seiner Erläuterung von Sahîh Muslim: Der Glaube von Ahlu s-Sunnah ist, dass man durch bloßen Verstand nicht auf die Belohnung, die Bestrafung, die Pflichten, die Verbote oder andere Regeln, die den Verantwortlichen auferlegt sind, kommt; sie sind nur durch die islamische Religionslehre erkennbar. Zu ihrem Glauben gehört auch, dass Allâh zu nichts verpflichtet ist. Die Welt und das Jenseits sind Eigentum Gottes, Er bestimmt und tut mit Seinen Geschöpfen, was Er will. Würde Er alle Gehorsamen und Rechtschaffenen bestrafen und sie in die Hölle eintreten lassen, so wäre Er trotzdem gerecht; und wenn Er sie belohnt und ins Paradies eintreten lässt, so wird dies aus Güte ihnen gegenüber sein. Würde Er diejenigen, die Ihn verleugnen, belohnen und ins Paradies eintreten lassen, so würde es Ihm gebühren, jedoch hat Er berichtet – und Sein Bericht ist wahrhaftig -, dass Er dieses nicht tut. Er vergibt den Gläubigen und lässt diese aus Gnade ins Paradies eintreten und bestraft diejenigen, die Ihn verleugnen, und lässt diese die Hölle bewohnen, wobei Er ihnen gegenüber gerecht ist. Dieser Hadîth – er meinte den zu Beginn angeführten Hadîth ist ein Beweis dafür, dass Allâh nicht verpflichtet ist, die Gehorsamen im Paradies zu belohnen.

Die Âyât, die beinhalten, dass man mit seinem Handeln das Paradies erlangt, wie z. B. die Âyah 32 aus der Sûrah an-Nahl und die Âyah 43 aus der Sûrah al-Mursalât, stehen nicht im Widerspruch zum erläuterten Hadîth. Sie bedeuten, dass das Handeln der Grund für den Eintritt ins Paradies und die Belohnung darin ist; dies ist aus Gnade und Güte Gottes, denn Er bestimmt hat, dass die guten Taten der Grund für die Belohnung im Jenseits sind; es ist nicht, weil Allâh dazu verpflichtet wäre.

Sollte jemand sagen: Wenn es so ist, was bedeutet dann die Âyah 42 aus der Sûrah ar-Rûm und was bedeutet der von al-Bukhâriyy überlieferte Hadîth, der von Mu^âdh Iban Djabal erzählt wurde, in dem ein ähnlicher Wortlaut vorkam, wie in der erwähnten Âyah? Die Antwort ist, dass Allâh es den Gläubigen versprochen hat – was Allâh verspricht, geschieht und bleibt nicht aus.

Es ist somit verboten, zu behaupten, dass Allâh zu irgendetwas verpflichtet wäre oder dass Allâh Sich Selbst zu irgendetwas verpflichtet hätte. Nehmt euch vor solchen Behauptungen in Acht. Allâh ist zu nichts verpflichtet und Er tut, was Er will.

Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung für Euch und mich.

Die zweite Ansprache

Lob gebührt Allâh, dem über die Eigenschaften der Geschöpfe Erhabenen. Es gibt keinen Gott außer Allâh. Ihn einzig und allein beten wir aufrichtig an und wir gesellen Ihm keinen Teilhaber bei.

Lob gebührt Allâh, dem Schöpfer des Universums. As-Salâtu und as-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad und alle anderen Gesandten und Propheten. Möge die Liebe Gottes den Ehefrauen des Propheten ﷺ sowie den muslimischen Verwandten des Propheten, den rechtschaffenen Kalifen Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, den rechtgeleiteten Gelehrten Abû Hanîfah, Mâlik, asch-Schâfi^iyy und Ahmad und den Heiligen (Awliyâ´) zuteilwerden.

Sodann Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Und wisst, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, As-Salât und as-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ ٱللَّهَ وَمَلَٰئِكَتَهُۥ يُصَلُّونَ عَلَى ٱلنَّبِيِّ يَٰأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ صَلُّواْ عَلَيهِ وَسَلِّمُواْ تَسلِيمًا ٥٦﴾

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَٰأَيُّهَا ٱلنَّاسُ ٱتَّقُواْ رَبَّكُم إِنَّ زَلزَلَةَ ٱلسَّاعَةِ شَيءٌ عَظِيم ١ يَومَ تَرَونَهَا تَذهَلُ كُلُّ مُرضِعَةٍ عَمَّا أَرضَعَت وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَملٍ حَملَهَا وَتَرَى ٱلنَّاسَ سُكَٰرَىٰ وَمَا هُم بِسُكَٰرَىٰ وَلَٰكِنَّ عَذَابَ ٱللَّهِ شَدِيد ٢﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi s-Salâh! (Sag die Iqâmah auf)