Die islamische Erziehung und die Rolle der Familie und des Lehrers

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Derjenige, Der keine Gestalt, keine Form und keine Glieder hat. Derjenige, Der kein Körper ist und keine Maße hat. Derjenige, Der ohne Ort existiert. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. As-Salâtu und as-Salâmu für dich, o Gesandter von Allâh, und alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit. Seid Ihm gegenüber rechtschaffen und fürchtet Ihn.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah at-Tahrîm, Âyah 6:

﴿يَٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ قُوٓاْ أَنفُسَكُمۡ وَأَهۡلِيكُمۡ نَارا وَقُودُهَا ٱلنَّاسُ وَٱلۡحِجَارَةُ عَلَيۡهَا مَلَٰٓئِكَةٌ غِلَاظ شِدَاد لَّا يَعۡصُونَ ٱللَّهَ مَآ أَمَرَهُمۡ وَيَفۡعَلُونَ مَا يُؤۡمَرُونَ ٦﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Gläubigen, schützt euch selbst und eure Angehörigen vor dem Höllenfeuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind, das bewacht wird von großen Engeln, die keine Sünden begehen und das ausführen, was Gott ihnen befiehlt.

Imâm ^Aliyy, möge Allâh ihm gnädig sein, sagte bezüglich dieser Âyah: Lernt das Gute und lehrt es euren Angehörigen[1], d. h. die Religionslehre. Brüder im Islam, wir sind verpflichtet, die Gesetze unserer Religion zu lernen und unseren Kindern den Teil der Religionslehre zu lehren, auf den sie angewiesen sind. Mit der Religionslehre schützt die Person sich selbst und ihre Angehörigen, wie die Kinder, vor der qualvollen Strafe im Jenseits. Der Gesandte Gottes ﷺ hat verdeutlicht, welche Rolle und Verantwortung die Familie, der Lehrer und der Erzieher hinsichtlich der Kinder haben, indem er sagte:

كُلُّكُمْ رَاعٍ وَكُلُّكُمْ مَسْؤُولٌ عَنْ رَعِيَّتِه[2] اهـ

Die Bedeutung lautet: Jeder von euch ist ein Hüter und jeder von euch trägt eine Verantwortung für das, was er hütet.

Brüder im Islam, die Erziehung und Bildung der Kinder gemäß der islamischen Erziehung gehören zu den wichtigsten und höchsten Angelegenheiten, zu denen unsere Religion aufruft, damit die Kinder zu rechtschaffenen, erfolgreichen und positiv aktiven Mitgliedern einer Gesellschaft werden, die von Gerechtigkeit, Fortschritt, Aufstieg und Erfolg geprägt ist. Dies jedoch können sie nur durch das Erlernen der islamischen Religionslehre samt der Glaubenslehre, der Gesetzesregelungen und des islamischen Verhaltens erreichen. Das Kind ist den Eltern anvertraut. Somit soll der Mensch sein Kind gut erziehen und ihm die noblen Charaktereigenschaften beibringen, ihm die Wahrhaftigkeit angewöhnen und das Lügen untersagen. Man gewöhnt ihm das Hüten der Zunge an und verbietet ihm das Beschmutzen der Zunge mit übler Nachrede, Stiften von Zwietracht, Beschimpfen, Verfluchen und unrechtmäßigem verbalem Verletzen anderer. Das Kind wird durch die Eltern beeinflusst. Wenn es Gutes von ihnen sieht, wächst es damit auf und liebt es; und wenn es von ihnen Schlechtes sieht, so wächst es oftmals damit auf und später wird es schwierig für ihn, davon loszukommen. Deswegen ist es notwendig, dem Kind die noblen Charaktereigenschaften und die besten Verhaltensweisen beizubringen. Das Wichtigste und Vorrangigste, was man einem Kind lehren muss, ist die islamische Glaubenslehre und was mit der Kenntnis über Allâh und Seinen Gesandten zusammenhängt. Es wurde überliefert, dass Djundub Ibn ^Abdi l-Lâh sagte: Wir begleiteten den Propheten als heranwachsende Jugendliche und lernten den Glauben. Danach erst lernten wir den Qur´ân und unser Glaube wurde dadurch stärker.“

Zu den wichtigsten Angelegenheiten, wozu uns der Prophet aufforderte, gehört, dass wir unsere Kinder zum Gebet auffordern und ihnen die Gesetze diesbezüglich beibringen, wenn sie das siebte Lebensjahr nach dem Mondkalender vollendet haben.

So muss man dem Kind diese großartige Tat, welche nach dem Glauben an Allâh und an Seinen Gesandten die beste Tat ist, bereits im frühen Alter angewöhnen, wenn die Unterscheidungsfähigkeit vorliegt. Ist der Erziehungsberechtigte nicht in der Lage, das Kind zu lehren, beauftragt er einen Vertrauenswürdigen, der darüber wissend ist, mit der Bildung und Erziehung des Kindes.

Die Bildung in anderen Bereichen, wie der Mathematik und der Medizin sowie im Ingenieurwesen und das Erlernen handwerklicher Berufe, wie der Tischlerei und Schlosserei, gehört zu den kollektiven Pflichten. Da das islamische Wissen und insbesondere das Wissen um die Glaubenslehre das beste und vorrangigste Wissen ist und jenes Wissen ist, welches einen vor der Bestrafung im Jenseits bewahrt, so liegt in der islamischen Erziehung der größte Fokus auf diesem Wissen und dem Handeln danach. Die Gelehrten unterteilten das Aneignen des Wissens in die individuelle und kollektive Pflicht. Die individuelle Pflicht bedeutet in diesem Zusammenhang, dass jeder einzelne Verantwortliche verpflichtet ist, sich dieses anzueignen, wie das islamische Pflichtwissen hinsichtlich der Glaubenslehre, wie die Erhabenheit Gottes über Ort und Vergleich und das Freisprechen der Propheten von allem, was nicht zu ihnen passt, die Gesetzesregelungen für das Gebet, das Fasten und Ähnliches und der zwischenmenschlichen Beziehungen. Die kollektive Pflicht hingegen ist: Wenn ein Teil der Muslime diese ausführt, sind die anderen davon befreit. Somit ist es nicht für jeden einzelnen Pflicht, ein Ingenieur oder Arzt zu sein. Es ist eine kollektive Pflicht. In diesem Zusammenhang gedenken wir jenen bekannten Ärzten, Ingenieuren, Mathematikern und ähnlichen, welche in der islamischen Gemeinschaft in Erscheinung getreten sind. Viele von ihnen waren ebenfalls Gelehrte im islamischen Wissen. Dies deutet darauf hin, dass das Erlernen des islamischen Wissens und das Vertiefen im Verstehen dessen nicht zur Verstandesschwäche führen und auch keine Blockade des Verstandes verursacht, so wie es einige Menschen behaupten.

Bruder im Islam, seiest du Vater in deinem Haus oder Lehrer, strebe danach, den richtigen Weg zu befolgen, was die Erziehung der Kinder und Schüler betrifft. Schütze sie vor dem Abweichen vom Richtigen. Halte an der Religion fest, sodass sie auf dieser aufwachsen.

Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung für euch und mich.

 

Die zweite Ansprache

Lob gebührt Allâh, dem über die Eigenschaften der Geschöpfe Erhabenen. Es gibt keinen Gott außer Allâh. Ihn einzig und allein beten wir aufrichtig an und wir gesellen Ihm keinen Teilhaber bei.

Lob gebührt Allâh, dem Schöpfer des Universums. As-Salâtu und as-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad und alle anderen Gesandten und Propheten. Möge die Liebe Gottes den Ehefrauen des Propheten ﷺ sowie den muslimischen Verwandten des Propheten, den rechtschaffenen Kalifen Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, den rechtgeleiteten Gelehrten Abû Hanîfah, Mâlik, asch-Schâfi^iyy und Ahmad und den Heiligen (Awliyâ´) zuteilwerden.

Sodann Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah an-Nahl, Âyah 74:

﴿فَلَا تَضۡرِبُواْ لِلَّهِ ٱلۡأَمۡثَالَۚ ﴾

Die Bedeutung lautet: Gleicht Allâh den Geschöpfen nicht an. D.h., beschreibt Allâh nicht mit den Eigenschaften der Geschöpfe. Somit ist die Verwendung eines Satzes, in dem Allâh eine Unvollkommenheit zugeschrieben wird, verboten. Dazu gehören die arabischsprachigen Wortlaute einiger Menschen „Hadratu l-Haqq“, „Hadratu l-Lâh“, Djanâbu l-Haqq“ und „Djanâbu l-Lâh“. Die Gelehrten haben auf das Verbot dieser Wortlaute hingewiesen, wie Schaykh Schihâbu d-Dîn ar-Ramliyy es erwähnte, denn diese Wortlaute beinhalten, dass Allâh an einem Ort oder in naher Umgebung wäre, jedoch gehört dies zu den Eigenschaften der Geschöpfe und Allâh ist darüber erhaben.

Und wisst, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, As-Salâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ ٱللَّهَ وَمَلَٰٓئِكَتَهُۥ يُصَلُّونَ عَلَى ٱلنَّبِيِّۚ يَٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ صَلُّواْ عَلَيۡهِ وَسَلِّمُواْ تَسۡلِيمًا ٥٦﴾

Die Bedeutung lautet: Allâh gibt dem Propheten (Muhammad) einen höheren Rang und die Engel bitten Allâh darum, ihm einen höheren Rang zu geben. O ihr Gläubigen, bittet auch ihr Allâh darum, dem Propheten einen höheren Rang zu geben und seine Gemeinschaft vor dem zu schützen, was der Prophet für sie befürchtet.

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَٰٓأَيُّهَا ٱلنَّاسُ ٱتَّقُواْ رَبَّكُمۡۚ إِنَّ زَلۡزَلَةَ ٱلسَّاعَةِ شَيۡءٌ عَظِيم ١ يَوۡمَ تَرَوۡنَهَا تَذۡهَلُ كُلُّ مُرۡضِعَةٍ عَمَّآ أَرۡضَعَتۡ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمۡلٍ حَمۡلَهَا وَتَرَى ٱلنَّاسَ سُكَٰرَىٰ وَمَا هُم بِسُكَٰرَىٰ وَلَٰكِنَّ عَذَابَ ٱللَّهِ شَدِيد ٢﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi s-Salâh! (Sag die Iqâmah auf)

[1] Al-Hâkim in al-Mustadrak und al-Bayhaqiyy in Schu^abu l-´Îmân

[2] Ibn Mâdjah in as-Sunan