Lob gebührt Allâh. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad sowie seinen Âl und seinen Gefährten einen höheren Rang.
Sodann, Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit. Allâh sagt in der Sûrah an-Nisâ‘, Âyah 155:
﴿وَمَن يُشَاقِقِ ٱلرَّسُولَ مِنۢ بَعۡدِ مَا تَبَيَّنَ لَهُ ٱلۡهُدَىٰ وَيَتَّبِعۡ غَيۡرَ سَبِيلِ ٱلۡمُؤۡمِنِينَ نُوَلِّهِۦ مَا تَوَلَّىٰ وَنُصۡلِهِۦ جَهَنَّمَۖ وَسَآءَتۡ مَصِيرًا ١١٥﴾
Die Bedeutung lautet: Diejenigen, die dem Gesandten widersprechen, nachdem sie die Wahrheit erreicht hat, und dennoch einen anderen Weg einschlagen als den, worüber sich die Gläubigen einig sind, diese werden dafür in der Hölle bestraft werden.
Verehrte Brüder, diese geehrte Âyah deutet daraufhin, dass das Befolgen der Übereinstimmung der islamischen Gelehrten zur Rettung am Tag des Jüngsten Gerichts führt und dass demjenigen, der sich davon abwendet, die Strafe in der Hölle droht.
Zu den Grundlagen der islamischen Glaubenslehre, die mittels des Qur’ân, dem Hadîth, der logischen Beweise und der Übereinstimmung der islamischen Gelehrten als definitiv erwiesen gelten, gehört die Erhabenheit Gottes sowohl über das Einnehmen eines einzigen Ortes als auch über das Ausbreiten auf mehrere Orte.
Allâh, der Erhabene, ist der Schöpfer des Ortes. Er existierte vor dem Erschaffen aller Orte und ist zu keiner Zeit auf den Ort angewiesen. Allâh hat die Orte erschaffen und existiert unverändert ohne Ort. Allâhu Ta^âlâ verändert Seine Geschöpfe, aber Er Selbst verändert Sich nicht und das ist den Gelehrten und Nichtgelehrten der Muslime bekannt. Würde Er Sich verändern, bräuchte Er jemanden, der Ihn verändern würde. Derjenige, der auf jemanden angewiesen ist, ist nicht Gott.
Brüder im Islam, der Ort ist der Raum, den ein Körper einnimmt. Mit anderen Worten: Der Ort ist der Platz, den ein Volumen einnimmt. Wenn Allâh an einem Ort wäre, wäre Er ein Körper, Er hätte Länge, Breite und Tiefe, wie die Sonne ein Körper ist, mit Länge, Breite, Tiefe, Volumen und Gestalt. Derjenige, der mit diesen Eigenschaften beschrieben ist, ist zweifelsfrei ein Geschöpf, das Denjenigen braucht, Der für dieses jene Länge, Breite und Tiefe bestimmt hat. Demjenigen, der jemanden braucht, steht die Anbetung nicht zu. So ist es verstandesgemäß notwendig, dass Allâh ohne Ort existiert. Dies ist der logische Beweis.
Es gibt zahlreiche Âyât im edlen Qur’ân, die auf die Erhabenheit Gottes über den Ort hindeuten. Dazu gehört die Âyah 11 der Sûrah asch-Schûrâ:
﴿لَيۡسَ كَمِثۡلِهِۦ شَيۡء وَهُوَ ٱلسَّمِيعُ ٱلۡبَصِيرُ ١١﴾
Die Bedeutung lautet: Allâh ähnelt nichts und niemandem.
Wenn Allâh an einem Ort wäre, dann würden Ihm unzählig viele Geschöpfe ähneln und dies würde dieser Âyah widersprechen und sie verleugnen. Diese eindeutige Âyah genügt als Beweis für die Erhabenheit Gottes über den Ort, die Richtung und über alle weiteren Eigenschaften der Geschöpfe.
Ein Beweis aus den Aussagen des Propheten Muhammad ﷺ ist der folgende Hadîth, der von Imâm al-Bukhâriyy und Imâm al-Bayhaqiyy und weiteren Hadîth-Gelehrten überliefert wurde:
كانَ اللهُ وَلَمْ يَكُنْ شَىْءٌ غيرُه
Die Bedeutung lautet: Allâh existierte im Ewigen und nichts anderes außer Ihm existierte.
Aus diesem Hadîth geht hervor, dass Allâh der Einzige ist, Dessen Existenz keinen Anfang hat. Allâh existierte im Ewigen und nichts anderes außer Ihm existierte; weder Wasser noch Luft noch Erde, Himmel, Schemel (al-Kursiyy), Thron, Mensch, Djinn, Engel, Zeit, Orte oder Richtungen. Allâhu Ta^âlâ existierte, bevor der Ort existierte und Allâh ist Derjenige, Der den Ort erschuf, so braucht Er den Ort nicht. Diesbezüglich überlieferte Abû Mansûr al-Baghdâdiyy in seinem Werk „al-Farqu Bayna l-Firaq“ über Imâm ^Aliyy, dass dieser sagte:
كانَ اللهُ ولا مكان وهُوَ الآنَ علَى ما عليهِ كان
Die Bedeutung lautet: Allâh existierte – bevor Er den Ort erschuf – ohne Ort und Er existiert – nachdem Er den Ort erschuf – ohne Ort.
Dies basiert auf dem zuvor erwähnten Hadîth.
Der Hâfidh al-Bayhaqiyy schrieb in seinem Werk „al-‘Asmâ‘ wa s-Sifât“: Einige Gelehrte nahmen als Beweis für die Erhabenheit Gottes über den Ort den folgenden Hadîth des Gesandten Gottes ﷺ:
أنتَ الظّاهِرُ فليسَ فَوْقَكَ شَىْءٌ وأنتَ البَاطِنُ فليسَ دُونَكَ شَىء
Die Bedeutung lautet: Du (o Allâh) bist adh-Dhâhir, so ist nichts über Dir; und Du (o Allâh) bist al-Bâtin, so ist nichts unter Dir. Weiterhin sagte al-Bayhaqiyy: Wenn doch nichts über Ihm und nichts unter Ihm ist, so ist Er an keinem Ort.
Diese Angelegenheit ist so deutlich und klar erkennbar, wie die Sonne am Himmel.
Verehrte Brüder, die Erhabenheit Gottes über den Ort ist – wie bereits erwähnt – dem Qur’ân und der Sunnah zu entnehmen. Wie ihr wisst, gehört sie zu den Grundlagen der islamischen Glaubenslehre und darüber sind sich die Gelehrten der Muslime – seien sie die wahren Salaf oder die Khalaf – einig. Die Übereinstimmung über diese Angelegenheit wurde von vielen Gelehrten niedergeschrieben, dazu gehören Abû Mansûr al-Baghdâdiyy, Imâmu l-Haramayn al-Djuwayniyy, ar-Râziyy und andere. Al-Baghdâdiyy erwähnte folgenden Wortlaut in seinem Werk „al-Farqu bayna l-Firaq“: Ahlu s-Sunnah sind sich einig darüber, dass Allâh ohne Ort existiert und dass über Ihn keine Zeit vergeht.
Bruder im Islam, dieses Thema richtig zu verstehen und in Kenntnis über die Beweise zu sein, gehört zu den wichtigsten Angelegenheiten. So achte darauf, diese gut zu verstehen, dich darin zu stärken und diese Angelegenheit weiter zu lehren. Der Islam ist sehr wertvoll und für die Fehler im Glauben droht die Strafe Gottes.
O Allâh, lasse uns mittels des Propheten Muhammad ﷺ im wahren Glauben verharren und beschere uns Kraft, diese Religion zu unterstützen. Du bist der Allmächtige. Dies dazu und ich bitte Allâh für mich und euch um Vergebung.
Die zweite Ansprache:
Lob gebührt Allâh. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. As-Salâtu was-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad sowie für alle anderen Propheten. Sodann, Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit.
Brüder im Islam, die Erhabenheit Gottes über Ort, wie sie in der ersten Ansprache erläutert wurde, ist etwas, an das alle Muslime glauben. Was die Âyah 3 aus der Sûrah al-Hadîd betrifft﴿وَهُوَ مَعَكُمۡ أَيۡنَ مَا كُنتُمۡۚ﴾ , so bedeutet sie nach Auffassung aller Muslime, dass Allâh alles weiß und dass Ihm nichts verborgen ist, wo auch immer ihr sein solltet. Sie bedeutet nicht, dass Allâh Selbst an jedem Ort wäre! Wer aber behauptet, dass die Âyah bedeuten würde, dass Allâh Selbst überall wäre, beschreibt Allâh als etwas, das sich im Universum ausgedehnt hätte und verlässt den Islam damit. Derjenige, der glaubt, dass Allâh Selbst an jedem Ort wäre, widerspricht der Âyah 11 aus der Sûrah asch-Schûrâ; folglich muss er das Glaubensbekenntnis sprechen. Die Âyah lautet:
﴿لَيۡسَ كَمِثۡلِهِۦ شَيۡء ١١﴾
Die Bedeutung lautet: Allâh ähnelt nichts und niemandem.
Die vielen Menschen aber, die unter dem Wortlaut „Allâh ist überall“ nicht verstehen, dass Allâh selbst überall wäre, sondern dass Allâh alles beherrscht und alles weiß, haben den Islam nicht verlassen. Es ist trotzdem Pflicht, diesen Wortlaut zu untersagen, denn er entspricht nicht den Lehren der Muslime aus den ersten drei Jahrhunderten nach der Auswanderung.
O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.
Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Aqimi s-Salâh! (Sag die Iqâmah auf)