Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt. Er ist der einzige Gott und Derjenige, Der nichts und niemandem ähnelt. Derjenige, Der keine Gestalt, keine Form und keine Glieder hat. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. As-Salâtu wa s-Salâmu für den Propheten Muhammad und alle anderen Propheten, die Allâh sandte.
Sodann, Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit.
Allâh, der Erhabene, hat uns viele Gaben beschert. Es sind so viele, dass wir sie nicht aufzählen können. Gewiss, wir und das, was uns an Gaben beschert wird, sind Gottes Geschöpfe. Wir sind verpflichtet, Allâh für diese Gaben zu danken, indem wir keine Sünden mit diesen begehen. Verehrter Bruder, zu den Gaben, die Allâh dir beschert hat, gehört dein Vermögen. Ebenso gehören zu diesen dein Körper und deine Glieder, wie deine Augen und deine Zunge. So verwende diese Gaben nicht für Sünden. Sei rechtschaffen und sündige nicht. Wenn du Allâh nicht gehorchst, tust du dir selbst Unrecht an. Gewiss, Allâh liebt nicht diejenigen, die Unrecht ausführen.
Verehrte Brüder, lasst uns gemeinsam über eine großartige Gabe sprechen. Diese ist die Zunge, mit der Allâh uns auszeichnete. Die Gabe der Zunge wird im Qur’ân in der Sûrah al-Balad, Âyât 8-9 erwähnt:
﴿أَلَم نَجعَل لَّهُۥ عَينَينِ ٨ وَلِسَانا وَشَفَتَينِ ٩﴾
Die Bedeutung lautet: Allâh bescherte dem Menschen zwei Augen, eine Zunge und zwei Lippen.
Von dieser großartigen Gabe kann sowohl viel Nutzen als auch große Gefahr ausgehen. So wird über die Zunge gesagt, dass sie zwar klein ist, durch sie jedoch viel Schaden entstehen kann. So hat der Gesandte Gottes ﷺ vor der Gefahr der Zunge gewarnt, so wie es aus der Überlieferung von at-Tirmidhiyy in seinem Werk as-Sunan hervorgeht. In dieser heißt es, dass der Gefährte Mu^âdh Ibn Djabal den Gesandten Gottes ﷺ fragte: „O Gesandter Gottes, werden wir aufgrund dessen, was wir aussprechen, zur Rechenschaft gezogen werden?“ Der Gesandte Gottes ﷺ antwortete daraufhin:
ثَكِلَتْكَ أُمُّكَ يَا مُعاذُ وَهَلْ يَكُبُّ الناسَ في النارِ علَى وُجوهِهِم أَوْ علَى مَنَاخِرِهِمْ إِلّا حَصَائِدُ أَلْسِنَتِهِمْ اهـ
Die Bedeutung lautet: Mu^âdh, gib Acht, die Bestrafung vieler Menschen in der Hölle ist auf das Übel dessen, was sie gesprochen haben, zurückzuführen.
Der Gesandte Gottes ﷺ hat dazu aufgefordert, die Zunge zu hüten und bestätigte dies mit der Aussage:
مَنْ كَانَ يُؤْمِنُ بِاللهِ واليَوْمِ الآخِرِ فَلْيَقُلْ خَيْرًا أَوْ لِيَصْمُتْ اهـ
Die Bedeutung lautet: Wer an Allâh und an den Tag des Jüngsten Gerichts glaubt, der sollte Gutes sprechen oder schweigen.
Hieraus geht hervor, dass man zunächst zu überlegen hat, bevor man spricht. So hat man zu schauen, ob dieses Gutes oder Schlechtes beinhaltet. Stellt sich heraus, dass dieses Sprechen Gutes beinhaltet, so spreche man. Andernfalls ist zu schweigen. Wer somit nach dieser Aussage handelt, der schützt seine Religion. Gewiss, begibt sich der Mensch in Gefahr, wenn er spricht ohne über die Konsequenzen seiner Worte nachzudenken. So kann es sein, dass man durch das Gesprochene in Sünden fällt oder gar aus dem Islam austritt. Es kann auch dazu führen, dass er seine Zeit mit Angelegenheiten verbringt, die keinen Nutzen haben. Die meisten Sünden, die begangen werden, geschehen mit der Zunge, da dem Menschen das Sprechen am einfachsten fällt. Als Beispiel sei jener Mensch erwähnt, der über eine religiöse Angelegenheit gefragt wird und diese voreilig und ohne Wissen beantwortet. Seiner Meinung nach entspricht seine Antwort der islamischen Gesetzgebung, obwohl er in dieser Angelegenheit nicht wissend ist. Er gibt in diesem Fall eine Antwort, ohne sich dabei auf das zu stützen, was er von den Gelehrten gehört hat.
Diese Vorgehensweise ist gewiss ruinierend. So antworten einige Menschen in den Angelegenheiten des Unglaubens voreilig und ohne zu überlegen. Sie sagen, dass jener durch seine Aussage aus dem Islam ausgetreten wäre, obwohl sie keine Kenntnis über diese Angelegenheiten haben. Sie hätten sich zunächst das Wissen über die Regeln bezüglich dieser Angelegenheit aneignen müssen, damit sie ihre Antwort gemäß dem geben, was die Gelehrten festgelegt haben. Dazu gehört, dass man zunächst bedenkt, ob das gesprochene Wort mehrdeutig oder eindeutig ist. Die mehrdeutige Aussage ist jene, die in der Sprache mehr als eine Bedeutung hat. Die Eindeutige hingegen hat nur eine Bedeutung. Spricht jemand ein Wort aus, welches mehrdeutig ist, wird er nicht für ungläubig erklärt, bis offenkundig wird, dass er die Bedeutung beabsichtigte, die Unglauben ist. Ein Beispiel hierfür gab Muhammad Ibnu l-Hasan asch-Schaybâniyy, ein Schüler von Imâm Abû Hanîfah. Er sagte:
„Wenn zu einem gesagt wird: ‚Bete‘ und dieser daraufhin sagt: ‚Ich bete nicht‘, tritt er aus dem Islam aus, wenn er damit die Verachtung des Gebetes beabsichtigt. Meint er jedoch, er betet nicht, da er bereits gebetet hat oder seiner Aufforderung aufgrund seiner Faulheit nicht nachkommt, begeht er keinen Unglauben.“
Spricht jemand jedoch ein Wort aus, welches eindeutig Unglauben ist, begeht er Unglauben, wenn er die Bedeutung dessen versteht, wie z. B. das Beschimpfen Gottes, das Beschimpfen unseres Propheten, das Beschimpfen eines anderen Propheten, das Beschimpfen des Engels ^Azrâ´îl oder eines anderen Engels, das Beschimpfen der Ka^bah, das Erlauben von etwas Verbotenem, mit dem Wissen, dass es islamisch-rechtlich verboten ist, wie z. B. das Erlauben des verbotenen Geschlechtsverkehrs (az-Zinâ) oder des Alkoholtrinkens, das Verbieten von etwas Erlaubtem, mit dem Wissen, dass es islamisch-rechtlich erlaubt ist, wie z. B. das Verbieten des Heiratens. Ein weiteres Beispiel hierfür ist, Allâh einen Körper, eine Richtung, einen Ort oder das Sitzen auf dem Thron zuzuschreiben, denn Allâh, der Erhabene, ähnelt den Geschöpfen nicht. Die Rückkehr zum Islam erfolgt durch das Aussprechen des Glaubensbekenntnisses.
Bruder im Islam, so sei dir stets bewusst, dass alles, was du aussprichst, zu deinen Gunsten oder deiner Missgunst aufgeschrieben wird. Allâh, der Erhabene, sagt im Qur’ân in der Sûrah Qâf, Âyah 18:
﴿مَّا يَلفِظُ مِن قَولٍ إِلَّا لَدَيهِ رَقِيبٌ عَتِيد ١٨﴾
Die Bedeutung lautet: Jeder Wortlaut, der gesprochen wird, wird von den Engeln Raqîb und ^Atîd aufgeschrieben.
Wir bitten Allâh darum, uns davor zu bewahren, etwas Verbotenes zu sprechen. Wir bitten Ihn ebenso darum, uns eine Gott lobpreisende Zunge und ein ehrfürchtiges Herz zu bescheren. Gewiss, Allâh ist der Allmächtige.
Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung für euch und mich.
Die zweite Ansprache
Lob gebührt Allâh, dem über die Eigenschaften der Geschöpfe Erhabenen. Es gibt keinen Gott außer Allâh. Ihn einzig und allein beten wir aufrichtig an und wir gesellen Ihm keinen Teilhaber bei.
Lob gebührt Allâh, dem Schöpfer des Universums. As-Salâtu was-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad und alle anderen Gesandten und Propheten. Möge die Liebe Gottes den Ehefrauen des Propheten ﷺ sowie den muslimischen Verwandten des Propheten, den rechtschaffenen Kalifen Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, den rechtgeleiteten Gelehrten Abû Hanîfah, Mâlik, asch-Schâfi^iyy und Ahmad und den Heiligen (Awliyâ´) zuteilwerden.
Sodann Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.
Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, As-Salâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.
Allâh, der Erhabene, sagt in der Sûrah al-´Ahzâb, Âyah 56:
﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾
O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:
﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ 1 يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ 2﴾
Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.
O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.
Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi s-Salâh! (Sag die Iqâmah auf)