Der Fünfzehnte des Monats Scha^bân

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Derjenige, Der keine Gestalt, keine Form und keine Glieder hat. Derjenige, Der kein Körper ist und keine Maße hat. Derjenige, Der ohne Ort existiert. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. As-Salâtu was-Salâmu für dich, o Gesandter von Allâh, und für alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah az-Zalzalah, Âyah 7 und 8:

﴿فَمَنْ يَعْمَلْ مِثْقَالَ ذَرَّةٍ خَيْرًا يَرَهُ (7) وَمَنْ يَعْمَلْ مِثْقَالَ ذَرَّةٍ شَرًّا يَرَهُ (8)﴾

Die Bedeutung lautet: Wer eine gute Tat ausführt, sei es nur im Gewicht eines Staubkorns, der wird von der Güte seiner Tat erfahren; und wer eine schlechte Tat begeht, sei es nur im Gewicht eines Staubkorns, der wird von der Last seiner Tat erfahren.

Brüder im Islam, in den erwähnten beiden Âyât wird dazu aufgerufen, Gutes zu verrichten und davor gewarnt, Schlechtes zu begehen. Es ist empfohlen, dass wir im Monat Scha^bân, in welchem wir uns gerade befinden, das Verrichten der guten Taten vermehren und die Gehorsamkeit Gott gegenüber verstärken.

Ibn Hibbân und Ibn Mâdjah überlieferten, dass der Gesandte Gottes ﷺ sagte:

إِذَا كَانَتْ لَيْلَةُ النِّصْفِ مِنْ شَعْبَانَ فَقُومُوا لَيْلَهَا وَصُومُوا نَهَارَهَا اﻫ

Die Bedeutung lautet: Wenn die 15. Nacht von Scha^bân eintritt, dann verbringt sie mit Gebeten und fastet den darauffolgenden Tag.“

Verehrte Brüder, die Nacht zum 15. des Monats Scha^bân ist eine gesegnete Nacht, die an das Herannahen des Monats Ramadân erinnert, in dem der edle Qur’ân herabgesandt wurde. Der Gesandte Gottes ﷺ legte uns nahe, diese Nacht mit Gebeten, dem Sprechen von Bittgebeten sowie dem Bitten um Vergebung zu verbringen und den darauffolgenden Tag, den 15. des Monats Scha^bân, zu fasten.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Qasas, Âyah 77:

﴿وَلاَ تَنْسَ نَصِيبَكَ مِنَ الدُّنْيَا﴾

Die Bedeutung lautet: Vergiss nicht die Welt so zu nutzen, dass du die Glückseligkeit im Jenseits erlangst.

Derjenige, der sich auf der Welt für das Jenseits vorbereitet, gehört zu den Geretteten. Derjenige jedoch, der es versäumt, sich für das Jenseits vorzubereiten, kann dieses später nicht nachholen.

In dem Buch „Akhbâru Makkah“ von al-Fâkihiyy wird erwähnt, dass sich das Volk von Makkah in der Nacht zum 15. des Monats Scha^bân zur edlen Ka^bah begab. Sie beteten, umkreisten die Ka^bah, verbrachten die Nacht in der Harâm-Moschee mit der Rezitation des gesamten Qur’ân. Einige unter ihnen verrichteten in jener Nacht 100 empfohlene Gebetseinheiten, wobei sie die Sûrah al-Fâtihah und die Sûrah al-´Ikhlâs jeweils zehnmal rezitierten. Sie nahmen vom Zamzam-Wasser, tranken davon, wuschen sich damit und bewahrten es bei sich für die Kranken auf. Dadurch beabsichtigten sie die Segenerlangung in dieser Nacht. Brüder im Islam, wisset, dass die Nacht zum 15. des Monats Scha^bân nicht die Nacht ist, über die Allâh im Qur’ân sagt:

﴿فِيهَا يُفْرَقُ كُلُّ أَمْرٍ حَكِيمٍ﴾

Auch wenn es unter einigen Unwissenden verbreitet ist, dass die erwähnte Nacht die Nacht zum 15. des Monats Scha^bân wäre, so entspricht es nicht der Wahrheit. Richtig ist, dass diese Âyah auf die Qadr-Nacht bezogen ist.

Die Bedeutung der Âyah lautet: In der Qadr-Nacht lässt Allâh Seine Engel die Details über die Ereignisse, die sich im Laufe des Jahres (bis zur nächsten Qadr-Nacht) an Tod, Leben, Geburt, Versorgung und ähnliches ereignen werden, wissen.

An dieser Stelle wollen wir vor einem Bittgebet warnen, das sich einige Menschen zur Gewohnheit gemacht haben, es in dieser Nacht aufzusagen, obwohl es keine Grundlage in der islamischen Religion hat. Sie sagen: „O Allâh, wenn Du für mich die Vorenthaltung, Verbannung oder Knappheit in der Versorgung vorherbestimmt hast, so lösche aus Gnade zu mir das, was Du für mich an Unglauben, Verbannung und Knappheit vorherbestimmt hast.“

Einiges davon wird den Gefährten ^Umar, Ibn Mas^ûd und Mudjâhid zugeschrieben, wobei niemals überliefert wurde, dass sie dieses gesagt hätten, wie es aus den Aussagen von al-Bayhaqiyy hervorgeht. Auch in den Aussagen des Propheten Muhammad ﷺ gibt es dafür keine Grundlage.

Einige Menschen sprechen dieses Bittgebet und verstehen darunter eine der islamischen Religion widersprechende Bedeutung. Sie verstehen darunter, dass Allâh Seinen Willen ändern würde. Derjenige, der daran glaubt, dass Allâh Seinen Willen ändern würde, tritt aus dem Islam aus. Zu den Grundlagen des islamischen Glaubens gehört nämlich, dass der Wille Gottes sich nicht verändert, denn die Veränderung des Willens ist ein Beweis für das Erschaffensein. Das bedeutet, dass derjenige, der mit Veränderung des Willens beschrieben ist, erschaffen sein muss. Das Erschaffensein darf nicht auf Gott bezogen werden. Allâhu Ta^âlâ bestimmte mit Seinem ewigen Willen alles, was ins Dasein eintritt. Sein Wille verändert sich nicht, weder durch ein Bittgebet noch durch eine Spende noch durch das Aufrechterhalten der verwandtschaftlichen Beziehungen. Der Imâm Abû Hanîfah sagte: „Die Eigenschaften von Allâh sind weder erschaffen noch entstanden. Veränderung und Verschiedenheit der Zustände treffen auf die Erschaffenen zu. Und wer behauptet, dass die Eigenschaften von Allâh entstanden oder erschaffen wären oder wer sagt: ‚Ich weiß nicht, ob sie erschaffen sind oder nicht‘, oder wer an ihnen zweifelt, gehört nicht zu den Muslimen.“

Imâm Muslim überlieferte, dass der Prophet Muhammad ﷺ sagte:

سَأَلْتُ رَبِّي ثَلاَثًا فَأَعْطَانِي ثِنْتَيْنِ وَمَنَعَنِي وَاحِدَةً

Die Bedeutung lautet: „Ich bat Allâh um drei Dinge für meine Gemeinschaft. Er erfüllte mir zwei und verwehrte mir eines.“

In einer anderen Überlieferung von Imâm Muslim sagte der Gesandte Gottes Muhammad ﷺ:

قَالَ يَا مُحَمَّدُ إِنِّي إِذَا قَضَيْتُ قَضَاءً فَإِنَّهُ لاَ يُرَدُّ

Die Bedeutung lautet: Allâh sagt: O Muhammad, was Ich vorherbestimmt habe, wird nicht verändert.

Liebe Brüder, aus dem bereits Erwähnten wird deutlich, wie sehr der Gläubige das islamische Wissen benötigt, selbst für die Bittgebete, die er spricht.

O Allâh, bewahre uns unseren Glauben, der unser Schutz vor dem Höllenfeuer und unsere Rettung ist. Lasse uns nützliches Wissen zukommen, uns Nutzen aus diesem Wissen ziehen und vermehre unser Wissen.

Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung für euch und mich.

Die zweite Ansprache:

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. As-Salâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad und für alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, As-Salâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ اللهَ وملائِكَتَهُ يُصَلُّونَ علَى النَّبِيّ يا أَيُّهَا الذينَ ءامنُوا صَلُّوا عليهِ وَسَلِّمُوا تَسْلِيمًا﴾

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُـوا رَبَّكُـمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ يَوْمَ تَرَوْنَها تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وتَرَى النَّاسَ سُكارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلكنَّ عَذَابَ اللهِ شَدِيدٌ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi s-Salâh! (Sag die Iqâmah auf)